Graue Schwester
* 19. April 1875 Liebsdorf (Kr. Deutsch-Krone)
† 24. März 1945 Neisse
Ihre Wiege stand in Liebsdorf im Kreis Deutsch-Krone (Westpreußen), wo Lucia Heymann am 19.4.1875 das Licht der Welt erblickte. Noch keine 20 Jahre alt, trat sie am 20.4.1894 in die Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth ein. In das Noviziat wurde sie am 29.10.1894 aufgenommen. Ihre erste Profeß legte sie am 26.7.1897 ab; die ewige Profeß folgte am Fest Mariä Heimsuchung des Jahres 1906.
Nach einem Augenzeugenbericht verteidigte Sr. Sapientia ihre gottgeweihte Jungfräulichkeit nach dem Einmarsch der russischen Soldaten in die Stadt Neisse: „Am 24.3.1945 zogen die Russen in Neisse ein. Auch das St. Elisabethhaus wurde besetzt [Kellergeschoß]. Jeder überlegte: was nehme ich mit? Am besten gar nichts, denn wer weiß, ob wir noch einmal heraufkommen. Nachdem alle Schwestern im Refektorium versammelt waren, überschauten die Russen den Raum. Nicht weit von der Tür, in der Nähe des Ofens, saß eine junge Schwester. Auf diese ging ein Russe zu und wollte sie hinausführen. Die neben ihr sitzende Schwester M. Sapientia Heymann wandte sich bittend um: ,Ach, bitte, nicht doch‘, oder ähnliche Worte sprechend. Sofort setzte der Russe seine Waffe an ihre Schläfe und schoß. Ohne daß die Schwester vom Stuhl fiel –, es lief ihr nur das Blut über das Gesicht herunter –, war die liebe Schwester M. Sapientia schon in der Ewigkeit. R.i.p.“ (Engelbert, Geschichte. Bd. 3, 83). Ihre sterblichen Überreste ruhen in dem gemeinsamen Grab im Garten des St. Elisabethhauses der Grauen Schwestern in Neisse, Obermährengasse. An ihrem Grab rufen die überlebenden Ordensschwestern sie um ihre Fürbitte bei Gott in zahlreichen Anliegen an.