Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts
Papst Johannes Paul II. schrieb im Jahr 1994 an die gesamte katholische Kirche:
"Am Ende des zweiten Jahrtausends ist die Kirche erneut zur Märtyrerkirche geworden. (…) In unserem Jahrhundert sind die Märtyrer zurückgekehrt, häufig unbekannte, gleichsam 'unbekannte Soldaten' der großen Sache Gottes. Soweit möglich dürfen ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verloren gehen. Wie beim Konsistorium empfohlen wurde, muss von den Ortskirchen alles unternommen werden, um durch das Anlegen der notwendigen Dokumentationen nicht die Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben" (Apostolisches Schreiben Tertio millennio adveniente, Nr. 37).
Der polnische Papst hatte die menschenverachtenden Ideologien des 20. Jahrhunderts in ihren Auswirkungen am eigenen Leib erlebt. Als junger Mann verbarg er sich in seinem Heimatland vor dem Zugriff der SS-Schergen, um der Deportation und dem Schicksal eines Zwangsarbeiters in Deutschland zu entgehen. In einem geheimen Priesterseminar bereitete er sich im von Deutschland besetzten Polen auf seine Priesterweihe vor. Als Erzbischof und Kardinal von Krakau trotzte er den kommunistischen Machthabern in seiner Heimat.